Sonntag, 14. Februar 2016

Ich persönlich und unser Projekt in Ococia



Das Krankenhaus in Ococia
Hallo liebe Freunde und Bekannte, 

ich heiße Alfred Pfeifer und bin seit vielen Jahren in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Bis letztes Jahr für Cap Anamur und seitdem in eigener Mission in Ococia. (schon eine sehr trockene Einleitung)
Ococia heißt in der dortigen Sprache "Stachelschweinhügel", gesprochen "Otschotscha" und liegt über holprigen Pisten etwa 3 Stunden nördlich von der Nilquellenstadt Jinja. 

Aufgewachsen bin ich in München, wo ich nach meiner Schulzeit Karosserie- und Fahrzeugbauer lernte und spaeter zum Krankenpfleger umschulte. Vorbelastet durch meinen Bruder Hans, (Priester für den Missionsorden der "Weissen Vaeter" und seit Jahren in Uganda taetig) ging ich das erste Mal 1989, mit Cap Anamur als Krankenpfleger nach Nord-Uganda. Kurz zuvor war dort der Buergerkrieg beendet worden.
Weitere Stationen im Ausland folgten: 1994 mit dem Roten Kreuz in Tanzania in einem ruandischen Fluechtlingslager.
1995 als Koordinator fuer die Johanniter in einem Krankenhaus in Rwanda. Und ab 1998 mit dem Maltesern im Südsudan, wonach ich einige Zeit nach München zurückkehrte und mit suchtabhängigen Jugendlichen in der Entzugsherapie als auch Heroinsubstitution Erfahrung sammeln durfte. 

Durch einen unerwarteten Anruf eines ehemaligen Kollegen aus aeltesten Cap Anamurzeiten befand ich mich flugs von 2004 - 2015 wieder in Uganda, wieder mit Cap Anamur.  Nach dem Motto "die erste Liebe ist die Praegenste und Schoenste".
 Und es ist erstaunlich wie schnell die Zeit verging. Ein Wimpernschlag..., ein Augenblick..., ein Sonnenaufgang..., ein Lied eines Vogels und auf einmal das Bewusstsein dass 11 Jahre dahin sind.
2004 ueberzog die LRA (Lord Resistance Army) den Norden Ugandas mit einer Schreckensherrschaft. Anlass fuer mich und Cap Anamur wieder in Uganda taetig zu werden und die zusammengebrochene Gesundheitsstruktur wieder herzustellen. Zuerst in den unzaehligen, inlaendischen Fluechtlingslagern und spaeter in den anliegenden Health Centern. Letztes Jahr hat sich Cap Anamur aus dem Projekt zurückgezogen. Und im Ende diesen Projektes lag bereits der Anfang eines Neuen.

Zufall, Fuegung oder Fuehrung, so genau weiss man es ja nie. 
Vor 2 1/2 Jahren kam Truus, eine niederlaendische Krankenschwester, mit einer Reisegruppe bei uns im Health Centre vorbei und fragte spontan ob es moeglich waere noch einmal zu kommen und mitzuarbeiten. "Ja klar" war die Antwort und aus immer laengeren Besuchen (1 Monat, 3 Monate, 6 Monaten) wurde schliesslich ein zweites Zuhause mit dem Ziel etwas fuer Menschen mit einer geistigen Behinderung zu tun. Nachdem Truus eine Feldstudie ueber geistige Behinderung gemacht hatte war auch ich ueberrascht wie viele es davon gibt. In jedem Dorf waren es mehr als 5 zumeist Kinder die dort entweder versteckt oder unbeachtet dahinlebten. Ohne Aussicht auf bessere Lebensqualtiaeten oder den Besuch einer Schule. Da Truus auch Heilerziehungspflegerin ist und Erfahrung hat mit diesen Kindern wurde nach reichlichem Abwaegen der Beschluss gefasst eine kleine Schule zu bauen. Im Moment sind wir dabei die Fenster und Tueren einzumauern. 
Neben diesen baulichen Taetigkeiten gilt es noch den bauffaelligen Konvent der franziskanischen Schwestern zu renovieren (wobei Renovierung eine kleine Untertreibung ist) und eine kleine Marienkapelle fuer die Patienten zu errichten. 
  

Der Konvent der Schwestern im Rohbau

Das war's erstmal von Truus und mir. Ist jetzt doch laenger geworden als ich dachte. Sei's drum, ich werde versuchen alle paar Wochen eine Rückmeldung zu geben oder Etwas zu schreiben um so in Kontakt zu bleiben.

Ich verabschiede mich mit einem bayerischen Servus!






Euer Alfredo