Sonntag, 26. Februar 2017

Ekeunos-Rise up: Trusanne school




Truus und Julie-Anne vor der Behindertenschule

Ich bin Julie-Anne, eine Freiwillige von der Organisation SoFiA vom Bistum Trier. Seit August bin ich nun schon in Ococia und arbeite mit Truus zusammen.
Aus diesem Grund würde ich euch gerne etwas über die neue Schule für geistig behinderte Kinder berichten.

Im April ist es soweit:  Das erste Trimester für die Kinder soll starten. Dafür wurden sechs Kinder, im Alter von 6 bis 12 Jahren, aus Ococia und den umliegenden Dörfern ausgewählt. Sie leiden an unterschiedlichen geistigen Behinderungen, aber alle haben eins gemeinsam: Diese Kinder bekommen zum ersten Mal die Chance, ihre Talente zu entdecken und einzusetzen. Der Unterricht wird u.a. auch aus klassischen Schulfächern wie Mathematik, Lesen und Schreiben bestehen, jedoch liegt der Schwerpunkt auf Musik, Drama, Tanz und Kunst.
Zusätzlich sind vier Jugendliche ausgewählt worden, die zweimal in der Woche zum Vocational Training kommen. Ihr Unterricht wird zum größten Teil aus handwerklichen Tätigkeiten bestehen, sodass sie einfache Produkte wie Kerzen, Lehmtöpfe und Schmuck herstellen und auch verkaufen können.

Die Regierung von Uganda stellt zwei Lehrer zur Verfügung, die hauptsächlich die klassischen Schulfächer unterrichten. Truus hat zudem sowohl eine Hausmutter, die sich 24 Stunden um die Kinder kümmert, als auch eine Köchin gefunden. Diese wird nicht nur die Mahlzeiten zubereiten, sondern auch der Hausmutter bei jeglichen Problemen unter die Arme greifen können.

Die Schule steht unter dem Schirm der Primary School of Ococia. Truus ist Koordinatorin und Managerin. Finanziert wird die Schule durch private Spenden.
Außerdem werden für die Schüler Pateneltern gesucht, die diese mit einem monatlichen Betrag von 20 EURO unterstützen. Das ermöglicht uns, weder Schulgebühren noch Geld für das Essen zu verlangen.
Zukünftig ist auch noch eine dritte Gruppe mit sehr kleinen Kindern geplant, die von ihren Müttern begleitet werden.  Zwei weitere Schulräume stehen für diese Gruppe bereits bereit. 
So viel zu den Fakten...

Mich hat es erschrocken, dass die meisten Menschen hier nicht einmal wissen, was geistig beeinträchtigt oder behindert bedeutet. Jede für sie unerklärliche Krankheit wird in dieselbe Kategorie eingeteilt.
Wenn man diese Leute also fragt, ob sie eine geistig behinderte Person kennen,antworten sie sofort mit ja! Dann erklären sie, dass die Person blind, taub oder lahm ist. Dabei gibt es in den Dörfern unglaublich viele geistig behinderte Kinder, die teilweise sogar versteckt gehalten werden. Manche behaupten sogar, dass sie unnütz sind und daher auch gar nicht zur Schule gehen brauchen. Wieso sollte man diesen Kindern also überhaupt eine Chance geben, wenn sie doch anscheinend zu nichts fähig sind?

Es ist Zeit – Zeit, dies zu ändern, den Menschen zu zeigen, wie wertvoll die Kinder sind und welche Talente sie haben. Ich bin nun schon glücklich, dass die Eltern derjenigen Kinder, die ausgewählt wurden, bereit sind, unser Projekt zu unterstützen. Es scheint so, als wären sie offen für Neues.

Es gibt kaum Schulen in Uganda, die das gleiche Ziel verfolgen. Deswegen wünsche ich mir, dass Trusanne school Vorbild für andere sein wird, vielleicht auch einen Anreiz geben kann, weitere Schulen für diese Kinder zu bauen.




Julie-Anne, unsere Freiwillige, mit den Eltern der behinderten Kindern